Retrofit eines Wäschers in einen adiabaten Hochdruckbefeuchter bei Philip Morris, Berlin

Im Werk Berlin, von Philip Morris, werden aus Rohtabak die fertigen Zigaretten komplett verpackt hergestellt. Für die Qualität des Tabaks ist eine hohe konstante Luftfeuchtigkeit notwendig. Der auszutauschende Wäscher (Abb. 52) ist, durch die Rahmenbedingungen, fast das ganze Jahr in Betrieb. Aus diesem Grund wurde nach einer Alternative gesucht, mit geringen Betriebskosten. Hier fiel die Wahl auf einen Hochdruckbefeuchter in der 3in1-Variante. Hier ist der notwendige Tropfenabscheider durch ein besprühtes Heizregister ausgetauscht (Abb. 53). Die Vorteile dieses Druckwasserbefeuchters liegen in einer exakten Befeuchtung auf den gewünschten Zuluftwert, der Einbringung der fehlenden Heizenergie, geringerem Druckverlust (da Heizregister und Tropfenabscheider in einem), geringeren Wartungskosten und keinem Chemieeinsatz. Der Befeuchter stellt die Zuluft ohne Schichtung über den lichten Querschnitt zur Verfügung. Dies war notwendig, da nach dem Befeuchter sofort eine 90°-Umlenkung kommt und früher die abgehenden Zuluftkanäle zusätzliche Heizregister hatten. Dieser unnötige Widerstand wurde bei dem Retrofit gleich mit beseitigt.

Der Umbau fand in der produktionsfreien Zeit zwischen Weihnachten und Silvester statt. Die Anlage ist auf 100.000 m³/h Zuluft, bei 22 °C/58 % r. F., ausgelegt. Die Abmessungen betragen 3400 x 3600 mm im lichten Querschnitt, mit einer Länge von 2800 mm. Die bestehende Wäscherkammer (Edelstahl) hatte ihre Verbindungsflansche innen, dies machte eine Innenverkleidung mit Hinterfütterung notwendig. Nach der Verkleidung hat die Kammer glatte Wände ohne störende Versprünge. Der bestehende Wäscherboden wurde beibehalten, da er einwandfrei und in alle Richtungen geneigt war. Im Bereich des eingebauten Registers wurde der Boden mit Streben auf das Fundament unterstützt. Die Hochdruckpumpenstation wurde als Doppelpumpenvariante ausgeführt, um eine Redundanz und Wartungen im laufenden Betrieb zu ermöglichen.

Abb. 51: Sanierte Befeuchtung

Abb. 52: Bestandswäscher

Abb. 53: Hochdruckbefeuchtung

Abb. 54: Tropfenabscheider

Nach einer umfangreichen Planung, vor allem in Hinsicht auf die knappe Umbauzeit (6 Tage, inkl. Demontage und IBN) und die Koordination von 4 Firmen erfolgte der Umbau zeitgerecht und ohne weitere Probleme. Laut Betreiber wurden die Betriebskosten erheblich gesenkt. Der Chemieeinsatz von 7.000 €/a entfällt komplett. Der Wasserverbrauch ist deutlich geringer, hier liegt die Einsparung bei 2.000 €/a. Die geregelten HD-Pumpen bringen eine Stromeinsparung von 13.000 €/a. Der geringere Wartungsaufwand war noch nicht zu beziffern, da ihm die Werte aus dem Facility Management noch nicht vorlagen. 

Das Einsparpotential bei der Umrüstung alter Wäscher oder Dampfbefeuchter ist enorm und bringt zusätzlich einen erheblichen Vorteil im Bereich der Hygiene. Der Hochdruckbefeuchter ist im Stillstand trocken, ohne Wasservorlage, und damit völlig risikofrei hinsichtlich der Verkeimung. Mit dieser Bauart kann auch ein bestehender Dampfbefeuchter ausgetauscht werden. Die fehlende Heizleistung wird über das Register, das als Tropfenabscheider, eingebaut ist, in den Zuluftvolumenstrom eingebracht. Damit eignet sich dieser Befeuchter auch ideal als Ergänzung für WRG-Systeme, die eine Nachheizung benötigen.