Was ist bei der Hygiene von Befeuchtungsgeräten zu beachten?

Da sowohl Dampf- als auch Hybrid- und Hochdruckbefeuchter ausschließlich Frischwasser verwenden, ist das Risiko für eine Verkeimung deutlich geringer als bei Befeuchtern nach dem Umlaufprinzip. 

Beim Einsatz von Stadtwasser ist die Verkalkungsgefahr deutlich höher als bei entsalztem Wasser aus einer Umkehrosmoseanlage. Somit haben Hochdruck- und Hybridbefeuchter einen deutlichen Vorteil in Bezug auf die Hygiene und im Hinblick auf die Kosten für Wartung und Instandhaltung. Dampfbefeuchter sind vor allem durch die Erhitzung des Wassers auf 100° C hygienisch unbedenklich.

Befeuchter im Umlaufprinzip erfordern hier die größte Aufmerksamkeit und Vorsicht (s. auch VDI 6022 Bl. 1). Die Hygiene dieser Befeuchter ist bei Missachtung der Wartung und Pflege ein kritischer Punkt, da sich in Feuchtbereichen im Zusammenspiel mit organischen Schmutzpartikeln und Temperaturen zwischen 20 °C und 30 °C ein Nährboden für die Vermehrung von Keimen entstehen kann.

Abb. 23: Hygienisch bedenklicher Umlaufsprühbefeuchter

Abb. 24: Hygienisch guter Umlaufsprühbefeuchter

Regelmäßige Reinigung und hygienische Kontrollen sind deshalb unbedingt notwendig, damit der Befeuchter nicht selbst zur Quelle für Erkrankungen wird. Die Gerätehersteller geben in den Wartungsunterlagen ausführliche Anweisungen für die Wartung und Pflege der Geräte. Damit ist ein andauernder, hygienischer Betrieb sichergestellt.

Zitat aus der VDI 6022 mit Bezug auf die Hygiene (Auszug): Die Anforderungen an das zur Befeuchtung verwendete Wasser sind der VDI 3803, Tabelle A1, zu entnehmen. Es ist zu vermeiden, dass durch das Befeuchterwasser eine Verbreitung von pathogenen Mikroorganismen wie z. B. Legionellen und Pseudomonaden verursacht wird. Grenzwert für Legionella spp. < 100 KBE/100 ml. Ein Anstieg der KBE kann z. B. über geeignete Desinfektionsanlagen in Verbindung mit regelmäßigen Reinigungen und dem Trockenverfahren verhindert werden. Die Gesamtkoloniezahl des Umlaufwassers soll < 1.000 KBE/ml sein. Die orientierende mikrobiologische Prüfung des Umlaufwassers ist halbmonatlich durchzuführen.

Wie hoch ist der Energieverbrauch für die Befeuchtung?

Für die Befeuchtung wird Energie benötigt. Der Energiebedarf für die Verdunstung des Wassers ist bei allen Arten von Befeuchtern prinzipiell gleich hoch. Ein Verdunstungsbefeuchter benötigt daher die gleiche Energiemenge wie ein Elektrodampferzeuger – lediglich die Quelle der Heizenergie ist jeweils eine andere. Ein Verdunstungsbefeuchter hat zwar kein eigenes Heizsystem, entzieht dafür aber die nötige Energie der Umgebung, also der Raumluft oder der Zuluft. Die Folge ist dann ein erhöhter Heizbedarf in diesem Raum – ansonsten würde der Raum durch die „Verdunstungskühlung“ 

immer mehr auskühlen. Ein Vorteil von Verdunstungsbefeuchtern ist allerdings, dass auch Wärme aus der Wärmerückgewinnung effizient genutzt werden kann.
Bei Dampfbefeuchtern wird dagegen die zum Verdunsten des Befeuchtungswassers notwendige Energie über ein integriertes elektrisches oder gasbefeuertes Heizsystem bereitgestellt. Daher entzieht ein solches System der Umgebung oder der Zuluft keine Energie.

Was sagen Normen zur Raumluftfeuchte?

In der aktuell gültigen Fassung der DIN EN 13779 (ab 2016 EN 16798 Teil 3) wird eine relative Feuchte von 30 bis 70 % empfohlen. Die EN 15251 (ab 2016 EN 16798 Teil 1) unterscheidet den Raumkomfort bei aktiver Be- und Entfeuchtung in drei Klassen. Der Fachverband Gebäude-Klima e. V. empfiehlt die Kategorie A, die eine Raumluftfeuchte 

zwischen 30 und 50 % bei Systemen mit Befeuchtung im Aufenthaltsbereich vorsieht. Das entspricht auch der Forderung von Arbeitsmedizinern, die eine Raumluftfeuchtigkeit von 40 % rel. Feuchte als vorteilhaft ansehen (siehe Kasten „Grundlagen aus der Wissenschaft und der Arbeitsmedizin“). 

Was sagt die Energieeinsparverordnung EnEV zur Raumluftfeuchte?

Die Energieeinsparverordnung bewertet nicht die Raumluftfeuchtigkeit, sondern lediglich die Zuluftfeuchtigkeit bei RLT-Anlagen. Eine differenzierte Betrachtung zur Raumluftfeuchtigkeit oder eine Feststellung der Notwendigkeit einer Befeuchtung ist mit der DIN V 18599 nicht möglich.

Sie stellt jedoch in § 15 Anforderungen an die regelungstechnische Ausstattung von Be- und Entfeuchtungssystemen:

Beim Einbau von solchen Anlagen in Gebäude und bei der Erneuerung von Zentralgeräten solcher Anlagen müssen, soweit diese Anlagen dazu bestimmt sind,

die Feuchte der Raumluft unmittelbar zu verändern, diese Anlagen mit selbsttätig wirkenden Regelungseinrichtungen ausgestattet werden, bei denen getrennte Sollwerte für die Be- und die Entfeuchtung eingestellt werden können und als Führungsgröße mindestens die direkt gemessene Zu- oder Abluftfeuchte dient. Die EnEV 2009 erweitert diese Bestimmung um eine Nachrüstungspflicht. Wird innerhalb der Fristen zur energetischen Inspektion nach § 12 ein Fehlen derartiger Regeleinrichtungen festgestellt, muss innerhalb von 6 Monaten nachgerüstet werden.

Für welchen Zeitraum herrscht in typischen RLT-Anlagen ein Befeuchtungsbedarf?

Die Notwendigkeit einer Luftbefeuchtung hängt im Wesentlichen von folgenden Parametern ab: Außenklimadaten, Außenluftwechsel (Frischluftrate), Feuchtelasten im Raum (Personen, Pflanzen, Kochen, Waschen etc.), installierte Anlagentechnik und Sollwertvorgaben des Betreibers.

Beispielhaft wurde im unten abgebildeten Diagramm (Abb. 25 der anteilige Befeuchtungsbedarf für eine typische Klimaanlage mit Standardwerten nach der Energieeinsparverordnung in verschiedenen Klimazonen für Deutschland dargestellt. Die Befeuchtungseinrichtung stellt eine minimale Raumluftfeuchtigkeit von 35 % sicher, die in Abhängigkeit der Feuchtelasten im Raum dann typischerweise über 40 % Raumluftfeuchtigkeit erreicht. Man erkennt, dass insbesondere in den Wintermonaten die Unterschiede in Deutschland gering sind. 

In den Wintermonaten besteht ein Befeuchtungsbedarf an über 80 % der Anlagenbetriebszeit. Umgekehrt würde eine Raumluftfeuchtigkeit von etwa 40 % an etwa 80 % der Tage im Winter nicht erreicht werden.

Abb. 25: Zeiten mit Befeuchtungsbedart in RLT-Anlagen

Zertifikate

Hier folgt in Kürze eine Beschreibung der DGUV „Optimierte Luftbefeuchtung“ sowie der Zertifizierung nach VDI 6022, Blatt 6 für Direkt-Raumluftbefeuchtung