

Gesunde Luftfeuchte
Luft ist das wichtigste Lebensmittel für uns Menschen. Das Verhältnis der Menge des Wasserdampfs in der Luft hat großen Einfluss auf unser Leben. Dennoch wird diesem Aspekt zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, da unser Körper viel empfindlicher und schneller auf Temperatur und Windgeschwindigkeit reagiert. Aber auch die Luftfeuchtigkeit hat maßgebliche Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden.
40 – 60 Tage
Ohne Nahrung
4 – 5 Tage
Ohne Wasser
5 – 9 Minuten
Ohne Luft
Literaturstudie der RWTH Aachen
Einfluss der Luftfeuchte auf den Menschen und seine Gesundheit
Wissenschaftler haben für die Literaturstudie unterschiedliche Gesichtspunkte betrachtet und gegeneinander abgewogen. Sie zeigt, dass sich gesundheitliche Beeinträchtigungen der Augen, Haut und Atemwege deutlich verringern können, wenn mittlere relative Luftfeuchten eingehalten werden.
Literaturstudie der RWTH Aachen
Einfluss der Luftfeuchte auf den
Menschen und seine Gesundheit
Wissenschaftler haben für die Literaturstudie unterschiedliche Gesichtspunkte betrachtet und gegeneinander abgewogen. Sie zeigt, dass sich gesundheitliche Beeinträchtigungen der Augen, Haut und Atemwege deutlich verringern können, wenn mittlere relative Luftfeuchten eingehalten werden.
Literaturstudie der RWTH Aachen
Einfluss der Luftfeuchte auf den
Menschen und seine Gesundheit
Wissenschaftler haben für die Literaturstudie unterschiedliche Gesichtspunkte betrachtet und gegeneinander abgewogen. Sie zeigt, dass sich gesundheitliche Beeinträchtigungen der Augen, Haut und Atemwege deutlich verringern können, wenn mittlere relative Luftfeuchten eingehalten werden.
Interview mit Dr.-Ing. Kai Rewitz
RWTH Aachen
Dr.-Ing. Kai Rewitz, Teamleiter am Lehrstuhl für Gebäude- und Raumklimatechnik, spricht im Interview über die Ergebnisse einer Literaturstudie der RWTH Aachen zum Einfluss der Luftfeuchte auf die Gesundheit des Menschen. Sie wirkt sich beispielsweise auf unsere Augen aus, gerade wenn wir stundenlang vor dem Bildschirm sitzen, und hat erheblichen Einfluss auf die Atemwege. Bei zu trockener Luft ist deren Reinigungsfunktion beeinträchtigt, dadurch werden wir anfälliger für Infektionen.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Luftfeuchte und Übertragung von Influenza?
Trockene Schleimhäute können ihre Aufgabe der Schmutz- und Keimfilterung aus der Atemluft nicht mehr so effizient erfüllen. Deshalb verbleiben in diesem Fall infektiöse Keime …
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Luftfeuchte und Übertragung von Influenza?
Trockene Schleimhäute können ihre Aufgabe der Schmutz- und Keimfilterung aus der Atemluft nicht mehr so effizient erfüllen. Deshalb verbleiben in diesem Fall infektiöse Keime länger im Atemtrakt. Bei weiteren begünstigten Wachstumsbedingungen für die Erreger können dann typische Atemwegserkrankungen wie Husten, Schnupfen, Nebenhöhlenentzündungen und Bronchitis entstehen.
Hintergrund: Die äußerste Zellschicht der Atemwegsschleimhaut wird von einem so genannten Flimmerepithel gebildet. Die Zellen dieser Schicht tragen auf ihrer Oberfläche feine Härchen (Zillen). Diese sorgen zusammen mit dem auf ihnen liegenden Schleim dafür, dass Fremdpartikel gebunden und wegtransportiert werden. Dabei werden die eingeatmeten Fremdstoffe durch eine wellenförmige Bewegung der Flimmerhärchen in Richtung Mund bewegt und somit aus den Atemwegen abtransportiert. Wird nun längere Zeit Luft mit niedriger Feuchtigkeit eingeatmet, kommt es zu Austrocknungserscheinungen, die die Flimmerepithelien in ihrer Funktion beeinträchtigen. Außerdem wird der Schleim eingedickt und bleibt als klebrige Masse an den Schleimhäuten haften. Bakterien finden dann ein günstiges Milieu für ihre Vermehrung vor und können dabei entzündliche Erscheinungen auslösen.
Atemzug in trockener Luft
Partikel werden nicht abgefangen
Infektionsgefahr steigt
Atemzug in feuchter Luft
Partikel werden abgefangen
Das Trockenheitsgefühl auf den Schleimhäuten wird durch eine vermehrte Staubbelastung der Raumluft weiter verstärkt. Die Staubbelastung der Raumluft ist ebenfalls feuchteabhängig und nimmt bei niedrigen Feuchten zu.
Viele Ärzte sehen deshalb einen Zusammenhang zwischen Atemwegserkrankungen und der Raumluftfeuchte. Welche Raumluftfeuchte nun aber konkret von einem Menschen als angenehm empfunden wird, ist individuell verschieden. Personen, die unter allergischen Reaktionen und Asthmaanfällen leiden, bevorzugen beispielsweise Raumluftfeuchten zwischen 40 und 60 Prozent.
Diagramm nach Scofield und Sterling ASHRAE-Journal 34
Das Scofield Sterling Diagramm zeigt, dass eine Raumluftfeuchte zwischen 40 % und 60 % in einem für die Gesundheit günstigen Bereich liegt.
Welche gesundheitlichen Probleme können durch trockene Raumluft auftreten?
Dass sich Grippe-Viren – auch Influenza-Viren genannt – auf verschiedenen Wegen ausbreiten und damit zu einer Ansteckung bei anderen Personen führen können …
Welche gesundheitlichen Probleme können durch trockene Raumluft auftreten?
Dass sich Grippe-Viren – auch Influenza-Viren genannt – auf verschiedenen Wegen ausbreiten und damit zu einer Ansteckung bei anderen Personen führen können, ist schon lange bekannt und unumstritten. Neben dem direkten körperlichen Kontakt zu einer bereits infizierten Person, beispielsweise durch einen Händedruck, zählen dazu die indirekte Übertragung über Gegenstände wie kontaminierte Türklinken und die Übertragung durch Aerosole, die infizierte Personen durch Niesen oder Husten produzieren. Bei den Erklärungen für die statistische Häufung der Influenzaerkrankungen in den Wintermonaten gibt es verschiedene Theorien und damit eine gewisse Uneinigkeit. Eine neuere Studie greift nun einen anderen Ansatz erneut auf: Sie beschäftigt sich mit der Frage, ob die Luftfeuchte mit der Ansteckungshäufigkeit in Zusammenhang steht. Denn nach der Neuauswertung früherer Untersuchungen auf diesem Gebiet ist die Überlebensrate und Übertragungseffizienz von Influenza-Viren bei einer niedrigen Luftfeuchte am höchsten. Dieses Kriterium ist im Winter sowohl in Innenräumen wie im Außenbereich erfüllt. Im Sommer ist dagegen zwar die relative Luftfeuchte niedrig, die Absolute aber höher als in den Wintermonaten – und das könnte erklären, warum die Influenza im Winter vergleichsweise massiv auftritt. Luftbefeuchtungseinrichtungen sorgen auch im Winter für eine angenehme Raumluftfeuchtigkeit und können damit nach dieser Studie die Ansteckungsgefahr verringern.
Anzahl akuter respiratorischer Infektionen
Anzahl der an das Robert-Koch-Institut gemeldeten Fälle von Influenza im Zeitraum KW 40/2017 bis KW 20/2018
Hohe Luftfeuchtigkeit führt zur Verringerung infektiöser Influenza-Viren
Noti, John D.; Blachere, Francoise M.; McMillen, Cynthia M.; Lindsley, William G.; Kashon, Michael L.; Slaughter, Denzil R.; Beezhold, Donald H (2013): High humidity leads to loss of infectious influenza virus from simulated coughs.
In: PloS one 8 (2), e57485.
Der Einfluss niedriger Luftfeuchtigkeit auf Komfort und Gesundheit
Laviana, Joseph E.; Rohles, Frederick H.; Hoffberg, Linda I. (1987): lavinia Dry Environments: The Influence of Low Humidity on Comfort and Health. In: Proceedings of the Human Factors Society Annual Meeting 31 (10), S. 1101–1104. DOI: 10.1177/154193128703101005
Aerosole in schlecht belüfteten Räumen
und Übertragung von SARS-CoV-2
Somsen, G. Aernout; van Rijn, Cees; Kooij, Stefan; Bem, Reinout A.; Bonn, Daniel (2020): Small droplet aerosols in poorly ventilated spaces and SARS-CoV-2 transmission. In: The Lancet Respiratory Medicine 8 (7), S. 658–659
SARS-CoV-2 Virulenz: Die Wechselwirkung von schwebenden virusbeladenen Partikeln, Klima und Menschen
Hosseini, Vahid (2020): SARS-CoV-2 Virulence: Interplay of Floating Virus-Laden Particles, Climate, and Humans. In: Advanced biosystems 4 (7), e2000105.
Auswirkung von trockener Luft auf die Augen
Barabino et al. analysieren die Einflüsse der relativen Luftfeuchte auf die Augen anhand von Untersuchungen mit Mäusen. In ihrem Beitrag wird die Tränenproduktion …
Auswirkung von trockener Luft auf die Augen
Wolko gibt in mehreren Arbeiten einen Überblick über die Einflüsse der relativen Luftfeuchte auf verschiedene Aspekte der Gesundheit und des Komforts, wobei auch Einflüsse auf die Augen beschrieben werden. Insgesamt werden negative Einflüsse von sehr niedrigen und niedrigen relativen Luftfeuchten auf die Augen herausgestellt.
Barabino et al. analysieren die Einflüsse der relativen Luftfeuchte auf die Augen anhand von Untersuchungen mit Mäusen [20]. In ihrem Beitrag wird die Tränenproduktion bei ca. 18 % relativer Luftfeuchte gegenüber einem Luftfeuchte-Bereich von 50 %–80 % verglichen. In ihren Untersuchungen wird gezeigt, dass die Zelldichte der Becherzellen in der oberen Bindehaut der Mäuse, welche in der trockenen Umgebung gehalten werden, stark zurückgeht. In den Becherzellen der Bindehaut wird Schleim produziert und somit ein wichtiger Teil des Tränenfilms gebildet. Dies führt zu einer verringerten Tränenfilmproduktion in der Umgebung mit geringerer Luftfeuchte. Durch Sunwoo et al. wird ebenfalls nachgewiesen, dass die relative Luftfeuchte einen Einfluss auf die Augen hat [21]. In Abbildung 3 sind die Ergebnisse aus einer Untersuchung mit 16 Probanden dargestellt, bei denen die Lidschlagfrequenz bei unterschiedlichen Luftfeuchten erfasst wurde. Dabei befanden sich die Probanden zunächst in einem Vorraum mit 50 % relativer Luftfeuchte und wechselten dann in einen Raum mit 10 %, 30 % oder 50 %. Die Temperatur wurde über die Versuchsdauer konstant auf 25 °C geregelt. Die Ergebnisse zeigen, dass ein Aufenthalt bei 10 % und 30 % relativer Luftfeuchte zu einer statistisch signifikant erhöhten Lidschlagfrequenz führen.
Diese Aussage wird durch die Untersuchungen von Wyon et al. bestätigt, in welchen die Auswirkungen verschiedener relativer Luftfeuchten (5 %, 15 %, 25 % und 35 %) auf die Augen von 30 Probanden untersucht wurden [22]. Dort wird eine erhöhte Lidschlagfrequenz und ein erhöhter subjektiver Diskomfort bei 5 % relativer Luftfeuchte im Vergleich zu 35 % beschrieben. Ebenso wird eine verringerte Tränenfilmqualität bei 5 % und 15 % relativer Luftfeuchte gemessen.
Anzahl der Liedschläge in
Abhängigkeit der Luftfeuchte
Yujin Sunwoo, Chinmei Chou, Junko Takeshita, Motoko Murakami, and Yutaka Tochihara. Physiological and subjective responses to low relative humidity in young and elderly men. Journal of physiological anthropology,
25(3):229–238, 2006.
Auswirkung von trockener Luft auf die Haut
Sunwoo et al. analysierten den transepidermalen Wasserverlust (TEWL) und den Hydrierungszustand der Haut …
Auswirkung von trockener Luft auf die Haut
Sunwoo et al. analysieren im Rahmen des bereits in Abschnitt 2.2.1 beschriebenen Experiments den transepidermalen Wasserverlust (TEWL) und den Hydrierungszustand der Haut der Probanden. Die Ergebnisse sind in Abbildung 4 dargestellt. Die Versuchsreihen bei relativen Luftfeuchten unterhalb von 50 % weisen einen signifikanten Anstieg des transepidermalen Wasserverlustes nach 30 Minuten auf, welcher dann über die restliche Versuchsdauer annähernd konstant bleibt. Gleichzeitig führt dieser Anstieg zu einer signifikanten Abnahme des Hydrierungszustandes der Haut – angegeben in arbiträren Einheiten (a. E.) – nach ebenfalls 30 Minuten, welcher auch für die restliche Versuchsdauer deutlich unter dem Initialzustand bleibt. Weiterhin wird eine signifikante Absenkung der mittleren Hauttemperatur um 0,4 K kurz nach dem Betreten des Raumes mit 10 % relativer Luftfeuchte festgestellt, die jedoch zum Ende des Versuches mit ca. 0,2 K auf gleichem Niveau liegt wie bei den anderen Versuchen. Sunwoo et al. kommen zu dem Schluss, dass für die untersuchten Luftfeuchten unterhalb von 50 % signifikante Beeinträchtigungen für die Haut auftreten. In einer Longitudinalstudie von Norbäck et al. wird der Einfluss einer Anhebung der relativen Luftfeuchte von 35 (Kontrollgruppe, N= 12) auf 43 % (Versuchsgruppe, N= 14) auf Mitarbeiter von zwei Stationen eines Krankenhauses untersucht. Die Probanden wurden zweimal im Abstand von 6 Wochen untersucht und auf das Vorhandensein von Krankheitssymptomen an den Augen, der Nase, des Rachens und der Haut sowie auf weitere generelle Symptome geprüft. Dadurch kann gezeigt werden, dass die Anzahl von auftretenden Symptomen bezüglich der Haut in der Versuchsgruppe statistisch signifikant zurückgeht, während es in der Kontrollgruppe ansteigt. Bei den anderen untersuchten Symptomen wurden keine statistisch signifikanten Zusammenhänge festgestellt.
Transepidermaler
Wasserverlust
Transepidermaler Wasserverlust (TEWL) und Hydrierungszustand der Haut in Abhängigkeit der Zeit und der relativen Luftfeuchte im
Versuchsraum nach Sunwoo et al.
Auswirkung von trockener Luft auf die Atemwege
Im Alltag nimmt der Mensch eine Vielzahl an Partikeln und Schwebstoffen über die Atmung auf. Darunter sind 1011 Nanopartikel in einer Größe von 10 – 1000 nm …
Auswirkung von trockener Luft auf die Atemwege
Im Alltag nimmt der Mensch eine Vielzahl an Partikeln und Schwebstoffen über die Atmung auf. Darunter sind ca. 1011 Nanopartikel in einer Größe von 10 nm–1000 nm. Im Vergleich dazu haben Viren eine Größe von 20 nm–300 nm und Bakterien von 1000 nm–10.000 nm. In Abbildung 5 sind die wesentlichen Transportvorgänge von Partikeln in den Atemwegen des Menschen dargestellt. Der menschliche Organismus verfügt über unterschiedliche Mechanismen, um inhalierte Partikel wieder abzuscheiden. Größere Staubpartikel werden dabei bereits in der Nase absorbiert und durch das Nasensekret abtransportiert. Gelangen Partikel durch die Luftröhre weiter in den Bronchialbereich, können diese über die sogenannte mukoziliare Clearance abtransportiert werden. Dabei lagern sich die Partikel zunächst in einer schützenden Schleimschicht ab, die kontinuierlich über eine Bewegung der Flimmerhärchen zum Rachenraum abtransportiert wird. Dadurch können vorhandene Fremdkörper, wie beispielsweise eingeatmeter Staub, Pollen, Viren und Bakterien aus den Atemwegen heraus befördert werden. Falls ein Abtransport nicht möglich ist, kann der Körper mit Immunantworten, Abwehrreaktionen, Zersetzungsprozessen und Weitertransport in andere Organe reagieren. Geringe relative Luftfeuchten können zu Beeinträchtigungen der körpereigenen Reinigungsfunktionen der Schleimhäute und der Abwehrmechanismen des Körpers führen, welche wiederum eine höhere Anfälligkeit für Infektionen verursachen können. So kann es zum Beispiel zu einem Austrocknen der Schleimhäute kommen, sodass die schützende Schleimschicht durchlässiger wird und somit leichter von Krankheitserregern durchdrungen werden kann.
Eine Verringerung der mukoziliaren Transportgeschwindigkeit bietet Krankheitserregern zudem einen längeren Zeitraum, um durch die schützende Schleimschicht zu dringen, bevor diese abtransportiert werden kann. Weiterhin kann bei geringen Luftfeuchten eine verringerte Zellreparatur der Lungenzellen und bei zusätzlich niedrigeren Temperaturen eine geringere Interferon-Ausschüttung festgestellt werden, welche wiederum zu einer verringerten Immunantwort der Körpers führen kann [5]. Moriyama et al. geben bei Empfehlungen zur Infektionsprävention im Winter unter anderem einen Zielwert der relativen Luftfeuchte von 40 %– 60% an. Zudem verweisen sie darauf, dass sich das Tragen von Masken bei geringen Luftfeuchten vorteilhaft auf die Schleimhäute auswirkt, da sich ein feuchtes Mikroklima zwischen Gesicht und Maske einstellt. In Untersuchungen von Salah et al. zum Einfluss der relativen Luftfeuchte auf den Nasensekret-Transport anhand der Messung der nasalen Saccharin-Transitzeit mit 11 Probanden wird belegt, dass durch das Einatmen von extrem trockener Luft der mukoziliare Transport negativ beeinflusst werden kann [26]. Abbildung 6 zeigt, dass sich die nasale Saccharin-Transitzeit bei relativen Luftfeuchten von 0,1 % im Vergleich zu den ebenfalls getesteten 40 %–43 % um 55 % erhöht. In dieser Versuchsreihe wird ein Extremfall, welcher im Alltag nicht vorkommt, mit einer mittleren relativen Luftfeuchte verglichen. Zwar werden somit grundlegende Zusammenhänge deutlich, allerdings ist ein quantifizierbarer Einfluss für Luftfeuchten zwischen den untersuchten Grenzwerten nicht möglich.
Transportmechanismen
in den Atemwegen
Schematische Darstellung nach Helmholtz Zentrum München. Partikel im Körper:
Transportvorgänge von Partikeln in der Lunge.
In ihren Untersuchungen wird durch Sunwoo et al. ebenfalls nachgewiesen, dass die Nasenschleimhaut bei relativen Luftfeuchten von 10 % im Vergleich zu 30 % und 50 % einen langsameren mukoziliaren Transport aufweist. Zusätzlich wird gezeigt, dass der mukoziliare Transport bei alten Menschen (durchschnittliches Alter 71 Jahre) stärker von einer niedrigen relativen Luftfeuchte beeinflusst wird als bei jungen Menschen. Bei 30 % und 50 % relativer Luftfeuchte wird kein signifikanter Unterschied in den Untersuchungen der Nasenschleimhaut nachgewiesen. Eine frühe Studie zu der Saison Abhängigkeit von Atemwegsinfektionen wurde bereits 1924 durch Young durchgeführt. In dieser wurden die Sterblichkeitsraten von Kindern im Alter von 0 bis 5 Jahren durch Pneumonie und Influenza aus fünf verschiedenen Städten für einen Zeitraum von jeweils 44 bis 54 Jahren ausgewertet. Durch die Untersuchung dieser Daten in Abhängigkeit des Wetters wurde gezeigt, dass sich die Mortalität durch Atemwegserkrankungen durch hohe relative Luftfeuchten in Verbindung mit niedrigen Temperaturen erhöht. Von Arundel et al. werden in einer Literaturstudie 99 Quellen zu den Einflüssen der relativen Luftfeuchte auf den Menschen analysiert. In dem Abschnitt zu Atemwegsinfektionen werden verschiedene Studien beschrieben, in welchen ein Einfluss der relativen Luftfeuchte auf die Häufigkeiten von Infektionen und die Abwesenheitsraten gezeigt wird. So werden in einer Studie zu Atemwegsinfektionen in Militärbaracken mit einer Befeuchtungsanlage, durch welche Luft mit 40 % relativer Luftfeuchte zur Verfügung gestellt wird, 8 % bis 18 % weniger Atemwegsinfektionen gemessen als im Vergleich zu Baracken, in den 20 % relative Luftfeuchte vorherrschen. In einer weiteren Studie zu dem Einfluss von relativer Luftfeuchte auf krankheitsbedingtes Fehlen von Schulkindern wird gezeigt, dass Kinder, in deren Schule und Zuhause keine Befeuchtungsanlagen verbaut sind, eine Abwesenheitsrate von 7,1 % aufweisen. Kinder, in deren Zuhause und Schule Befeuchtungsanlagen installiert sind, zeigen lediglich eine Abwesenheitsrate von 1,3 % auf. Insgesamt wird von Arundel et al. empfohlen, einen Bereich der relativen Luftfeuchte zwischen 40 %–60 % einzuhalten, um das Optimum aller vorgestellten Aspekte hinsichtlich der Gesundheit des Menschen zu erreichen. Auf diese Ergebnisse wird in vielen anderen wissenschaftlichen Publikationen und technischen Richtlinien Bezug genommen, sodass sich als empfohlener Bereich der relativen Luftfeuchte 40 %–60 % etabliert hat.
In Kapitel 5 wird näher auf die Zusammenhänge zwischen den historischen Empfehlungen der Luftfeuchtegrenzen eingegangen. In einer weiteren Literaturstudie von Wolko wird ebenfalls gezeigt, dass niedrige Luftfeuchten (5 %–30 % relative Luftfeuchte) mit Beschwerden über trockene und stickige Luft und Irritationen der oberen Atemwege zusammenhängen und dass durch Anheben der relativen Luftfeuchte diese Beschwerden und Irritationen vermindert werden. Durch Taylor und Tasi werden Zusammenhänge zwischen verschiedenen möglichen Vorfällen und Infektionen in einer betreuten Wohneinrichtung und der jeweiligen durchschnittlichen relativen Luftfeuchte des Monats dargestellt. Zur Erfassung der relativen Luftfeuchte wurden die Werte einer Wetterstation eines 10 Meilen entfernten Flughafens übernommen und zu einer effektiven relativen Luftfeuchte innerhalb der Wohneinrichtung verrechnet. In der Studie von Nguyen und Dockery wird gezeigt, dass dies ein valider Ansatz ist, solange die Umrechnung anhand der absoluten Luftfeuchte geschieht. In den Untersuchungen wird gezeigt, dass weniger Atemwegsinfektionen und Magen-Darm-Infektionen in Monaten mit durchschnittlichen Luftfeuchten zwischen 40 %–60 % gemessen werden als in Monaten außerhalb dieser Grenzen. Gleiches wird für Vorfälle gezeigt, bei denen Bewohner gestürzt sind. Die relative Luftfeuchte wird von Taylor und Tasi über den gesamten Monat gemittelt und mit den Fallzahlen des Monats korreliert. Die tatsächlich vorliegende relative Luftfeuchte in den Tagen vor Einsetzen und während der Infektion und der durchschnittlichen monatlichen relativen Luftfeuchte können aufgrund starker Wetterumschwünge innerhalb eines Monats weit auseinander liegen. Ebenso ist die Anzahl der insgesamt vorgefallenen Infektionen mit 90 Magen-Darm-Infektionen und 83 Atemwegsinfektionen in dem Untersuchungszeitraum von 4 Jahren eher gering, insbesondere um aussagekräftige statistische Untersuchungen für einzelne Monate durchzuführen.
Saccharin-Transitzeit
Nasale Saccharin-Transitzeit in Abhängigkeit der relativen Luftfeuchte und Temperatur, nach Boujemâa Ben Salah at al.
The European respiratory journal, 1988.
Trockene Luft und geringe Wasserdurchlässigkeit fördern Entzündungen und aktivieren Nervenbahnen durch osmotischen Stress, der auf den Schleim der Atemwege wirkt
Auswirkungen von Umweltfaktoren auf den Schweregrad und die Mortalität von COVID-19
Saisonalität respiratorischer Virusinfektionen
Hohe Luftfeuchtigkeit verringert Infektiosität des Influenzavirus
Untersuchung mit simuliertem Husten
COVID-19-Pandemie:
Überlegungen, um die Übertragung in Innenräumen zu Reduzieren
Indirekte Auswirkungen der relativen Raumluftfeuchtigkeit auf die Gesundheit
Raumluftfeuchtigkeit, Luftqualität und Gesundheit – Ein Überblick
Zusammenhang zwischen Feuchtigkeit und der Überlebensfähigkeit von Influenza-Viren in Tröpfchen sowie Auswirkungen auf die Saisonalität der Influenza
Überleben des luftübertragenen Influenzavirus: Einfluss der Wirtsorganismen, der relativen Luftfeuchtigkeit und der Zusammensetzung der über die Atemwege ausgestoßenen Flüssigphasen