

 
															Retrofit eines Wäschers in einen adiabaten Hochdruckbefeuchter
Im Werk Berlin von Philip Morris werden aus Rohtabak die fertigen Zigaretten komplett verpackt hergestellt. Für die Qualität des Tabaks ist eine hohe konstante Luftfeuchtigkeit notwendig. Der auszutauschende Wäscher ist aufgrund der Rahmenbedingungen fast das gesamte Jahr über in Betrieb. Deshalb wurde nach einer Alternative mit geringen Betriebskosten gesucht. Die Wahl fiel auf einen Hochdruckbefeuchter in der 3-in-1-Variante. Hier ist der notwendige Tropfenabscheider durch ein besprühtes Heizregister ausgetauscht. Die Vorteile dieses Druckwasserbefeuchters liegen in einer exakten Befeuchtung auf den gewünschten Zuluftwert, der Einbringung der fehlenden Heizenergie, geringerem Druckverlust (da Heizregister und Tropfenabscheider in einem), geringeren Wartungskosten und keinem Chemieeinsatz. Der Befeuchter stellt die Zuluft ohne Schichtung über den lichten Querschnitt zur Verfügung. Dies war notwendig, da nach dem Befeuchter sofort eine 90°-Umlenkung kommt und früher die abgehenden Zuluftkanäle zusätzliche Heizregister hatten. Dieser unnötige Widerstand wurde bei dem Retrofit gleich mit beseitigt.
Der Umbau fand in der produktionsfreien Zeit zwischen Weihnachten und Silvester statt. Die Anlage ist auf 100.000 m³/h Zuluft, bei 22 °C / 58 % relative Feuchte ausgelegt. Die Abmessungen betragen 3.400 x 3.600 mm im lichten Querschnitt mit einer Länge von 2.800 mm. Die bestehende Wäscherkammer (Edelstahl) hatte ihre Verbindungsflansche innen, dies machte eine Innenverkleidung mit Hinterfütterung notwendig. Nach der Verkleidung hat die Kammer glatte Wände ohne störende Versprünge. Der bestehende Wäscherboden wurde beibehalten, da er einwandfrei und in alle Richtungen geneigt war. Im Bereich des eingebauten Registers wurde der Boden mit Streben auf das Fundament unterstützt. Die Hochdruckpumpenstation wurde als Doppelpumpenvariante ausgeführt, um eine Redundanz und Wartungen im laufenden Betrieb zu ermöglichen.
Nach einer umfangreichen Planung, vor allem in Hinsicht auf die knappe Umbauzeit (sechs Tage, inklusive Demontage und Inbetriebnahme) und die Koordination von vier Firmen erfolgte der Umbau zeitgerecht und ohne weitere Probleme. Laut Betreiber wurden die Betriebskosten erheblich gesenkt. Die Kosten für den Chemieeinsatz in Höhe von 7.000 Euro/Jahr entfallen komplett. Der Wasserverbrauch ist deutlich geringer, hier liegt die Einsparung bei 2.000 Euro/jahr. Die geregelten HD-Pumpen bringen eine Stromeinsparung von 13.000 Euro/Jahr.
Das Einsparpotential bei der Umrüstung alter Wäscher oder Dampfbefeuchter ist enorm und bringt zusätzlich einen erheblichen Vorteil im Bereich der Hygiene. Der Hochdruckbefeuchter ist im Stillstand trocken, ohne Wasservorlage, und damit völlig risikofrei hinsichtlich der Verkeimung. Mit dieser Bauart kann auch ein bestehender Dampfbefeuchter ausgetauscht werden. Die fehlende Heizleistung wird über das Register, das als Tropfenabscheider eingebaut ist, in den Zuluftvolumenstrom eingebracht. Damit eignet sich dieser Befeuchter auch ideal als Ergänzung für Wärmerückgewinnungs-Systeme, die eine Nachheizung benötigen.
